Beschaffung von Bienen

Bezugsmöglichkeiten von Bienenvölkern und Ablegern

In der Regel sind in der Region genügend Anbieter von Bienenvölkern vorhanden.

Örtlichen Imkerorganisationen (Vereine, Kreisverbände, Lehrbienenstände) bieten oftmals auch Bienenmärkte zu bestimmten Terminen oder Bienenbörsen an, über die Wirtschaftsvölker, Ableger aber auch Königinnen zu beziehen sind!

Oftmals werben Vereine auch mit einem kostenlosen Willkommengeschenk in Form eines Bienenvolkes. Auch hier lohnt sich nachfragen!

In den Fachzeitschriften befinden sich Verkaufsanzeigen von Imkereien, die ebenfalls Bienen anbieten. Es sollte jedoch auch hier auf regionale Herkünfte geachtet werden.

Importbienen sind wegen Gefahr von Krankheiten, die eingeschleppt werden können, nicht zu empfehlen!

Bienenschwärme können jedoch auch selbst gefangen werden. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch sind diese herrenlos, wenn sie nicht mehr von einem Imker verfolgt werden. Hierzu ist es sogar möglich, fremde Grundstücke zu betreten, wenn dadurch kein Schaden entsteht. Bei fremden Schwärmen ist jedoch besonders auf die Gesundheit zu achten! Es empfiehlt sich daher fremde Schwärme vorerst auf einem separaten Stand einzuschlagen und zu beobachten bevor sie auf den Stand der eignen Bienenvölker integriert werden.

Anzahl der Bienenvölker

Bienen machen Arbeit! Um eine Überforderung zu vermeiden, werden nachfolgend - insbesondere für Neueinsteiger - Bienenvölkerzahlen für die entsprechende Zielsetzung genannt. Diese sind lediglich als Orientierung zu verstehen.

  • Einstieg: ca. 3-5 Bienenvölker
  • Hobby: bis ca. 30
  • Nebenerwerb: bis ca. 150 Einheiten
  • Haupterwerb: ab ca. 150 Einheiten

Angebot von Bienenvölkern

Um gerade am Anfang nicht gleich das Überwinterungsrisiko zu haben, empfiehlt es sich Bienenvölker im Frühjahr zu kaufen. Ableger und Kunstschwärme aus dem Vorjahr entwickeln in der folgenden Saison bereits ihre volle Leistung und bringen – wenn Sie eine junge Königin haben – auch weniger Probleme bezüglich Krankheiten und Schwarmtrieb mit sich!

Preislich am günstigsten sind Ableger aus dem aktuellen Jahr. Diese müssen aber im Spätsommer über eine entsprechende Einwinterungsstärke verfügen. Beim Kauf sollten deshalb Anfang Mai mindestens 3 Brutwaben vorhanden sein. Im Juni sollten die Bienen etwa 6 und im Juli etwa 10 Waben (Zandermaß) gut besetzt haben. Ableger müssen in der Regel in der laufenden Saison noch gefüttert werden und bringen noch keinen wesentlichen Honigertrag. Der Preis richtet sich in der Regel nach den mit Bienen besetzten Waben.

Qualität der Bienenvölker

Gute Bienenvölker sollten gesund (siehe nächster Abschnitt) sein und über günstige Eigenschaften verfügen.

Von Bedeutung sind unter anderem:

Sanftmut

Bienen sollten friedlich sein und bei normalen Bedingungen auch ohne Schutzkleidung geöffnet werden können.

Wabensitz

Bienen sollen möglichst ungestört auf den Waben sitzen bleiben und nicht herunterlaufen oder Anhäufungen bilden.

Schwarmtrieb

Die Bienenvölker sollten möglichst selten schwärmen wollen und durch einfache Gegenmaßnahmen (einmaliges Entfernen der Schwarmzellen) wieder ihren Schwarmtrieb aufgeben.

Honigertrag

Die Bienenvölker sollten viel Honig bringen. Der Durchschnitt liegt derzeit bei ca. 20 bis 25 Kilogramm pro Volk und Jahr.

Krankheitsanfälligkeit

Bienenvölker sollten keine Krankheiten haben und eine hohe Toleranz bezüglich Parasiten aufweisen. Dies ist wichtiger Gegenstand der aktuellen Zuchtbemühungen.

Für diese Eigenschaften ist die Königin als alleiniges Muttertier verantwortlich. Deshalb müssen alle Verkaufszüchter, die mehr als 50 Königinnen pro Jahr verkaufen, Königinnen aus ihrem Betrieb zur staatlichen Leistungsprüfung bringen. Die Ergebnisse dieses "Warentests" werden jährlich im Internet (www.lwg.bayern.de) und in den Fachzeitschriften veröffentlicht. Auskunft erhalten sie auch beim Fachzentrum Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und seinen staatlichen Fachberatern für Bienenzucht.

Die Ergebnisse des Vergleichs werden in einer Grafik dargestellt. Alle Herkünfte deren Balken im Diagramm nach rechts zeigen, bewegen sich über dem Durchschnitt. Beim Merkmal "Honig" wird nach Prüfstandorte unterschieden, da dies auch ein Hilfsmerkmal für die regionale Anpassung ist. Die Prüfung erfolgt im Flachland (Prüfhof Schwarzenau), im Mittelgebirge (Prüfhof Kringell) und im Alpenvorland (Prüfhof Acheleschwaig).

Ob eine Königinnenherkunft gut oder schlecht ist, richtet sich in erster Linie nach der Strenge der Auslese des Züchters. Die Bienenrasse spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch sollte wegen der Beeinflussung der natürlichen Begattung eine Rasse gewählt werden, die auch in der Nachbarschaft vertreten ist.
Die weiteste Verbreitung hat in Bayern die Carnica-Biene (auch: Kärntnerbiene/Apis mellifera carnica /Graue Biene). Diese hat derzeit die längste züchterische Anpassung an die aktuellen Umweltbedingungen erfahren.Ursprünglich heimisch war hingegen die Dunkle Biene (auch. Mellifera /Apis mellifera mellifera/Nordbiene), die jedoch immer stärker vermischt und zurückgedrängt wurde. Aufgrund des großen natürlichen Verbreitungsgebietes sollte hier besonders auf angepasste Ökotypen geachtet werden.
Bedeutsam ist auch die Buckfast-Biene. Diese ist ein Rassehybrid der Art Apis mellifera mit Ursprung im Buckfast-Kloster, Südengland. Aufgrund der hier angewandten Kombinationszucht sind erbfeste Nachkommen (ab etwa 5-ter Generationsfolge) für den Einsatz in Wirtschaftsvölkern sinnvoll.

Grundsätzlich sollte im neuen Volk eine junge Königin sein. Zu erkennen ist dies an den Begleitpapieren oder an der Farbe der Königinnenzeichnung. Je nach Schlupfjahr werden den Königinnen abwechselnd ein weißer, gelber, roter, grüner oder blauer Punkt aufgeklebt.

Beispiel: 2020 = blau

Letzte Ziffer der Jahreszahl 1/6 2/7 3/8 4/9 5/0
Markierungsfarbe weiß gelb rot grün blau

Gesundheit

Neue Bienenvölker dürfen nicht aus einem Sperrgebiet aufgrund einer Bienenseuche (Faulbrutgebiet) stammen. Deshalb ist beim Kauf eine Bescheinigung vom Herkunftslandratsamt zu fordern. Diese erhält der Verkäufer auf Anfrage bei seinem zuständigen Amtstierarzt.
Es sollte jedoch auch selbst ein Blick in das Volk geworfen werden. Auffällige Krankheiten kann man auch als Anfänger relativ einfach feststellen.
Brutkrankheiten erkennt man am häufigsten an einem lückigen Brutnest
Bei Verdauungskrankheiten sind oftmals Kotspritzer auf den Waben und am Flugloch zu sehen.

Vor Importbienen wird aufgrund der möglichen Einschleppung von Krankheiten abgeraten!

Fängt man fremde Schwärme selbst, sollten diese zur Krankheitsvorsorge in Dunkelhaft (Keller) gegeben werden. Wenn die ersten Bienen von der Traube fallen, sind mögliche Krankheitserreger in der Honigblase durch die Verdauung unschädlich gemacht worden. Dies kann – je nachdem wie lange der Schwarm bereits schon unterwegs ist – bis zu drei Tage dauern. Die Schwärme muss man danach in der Regel füttern. Weiterhin ist eine Aufstellung an einen isolierten Standplatz (Quarantäne-Stand) sinnvoll, um die Ansteckungsgefahr mit anderen Infektionskrankheiten zu reduzieren.

bienenfreund24.de

Informationsportal und Blog für Hobbyimker und Interessierte, beschäftigt sich mit Informationen rund um die artgerechte Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen sowie mit der Produktion von Honig, Bienenwachs und weiterer Bienenprodukte.

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