Varroa Befallsmessung mit Puderzucker

Wann?

  • Juli
  • August
  • September
  • Oktober

Benötigtes Material

  • Deckelfolie (sauber und trocken)
  • Urinbecher (100 ml, erhältlich in Apotheken)
  • Schüttelbecher (Volumen mindestens 750 ml, z.B. 1 kg-Joghurtbecher mit Deckel, Boden abschneiden, passend zugeschnittenes grobes Wandergitter (Maschenweite 2,8 mm) erhitzen und statt des Bodens "einschmelzen")
  • Puderzucker (aus einem neuen Päckchen, ansonsten getrocknet und gesiebt, 250 g reichen für etwa 7 Völker)
  • Esslöffel
  • sehr feines Sieb (z.B. Feinsieb des Honig-Doppelsiebs)
  • heller Eimer (z.B. Honigeimer)
  • eventuell Küchenwaage

Vorraussetzungen

  • trockenes Wetter

Wie?

  • Gut besetzte unbebrütete Randwabe aus dem oberen Brutraum entnehmen.
  • Bienen auf die Deckelfolie abstoßen.
  • Folie in der Mitte falten und Bienen in den Urinbecher füllen, bis dieser randvoll ist (ca. 50 g Bienen, ggfs. mit Waage kontrollieren).
  • Bienen aus dem Urinbecher sofort in den Schüttelbecher umfüllen, Deckel schnell und sorgfältig schließen. Becher von nun an so handhaben, dass das Gitter oben ist.
  • 5 leicht gehäufte Esslöffel Puderzucker (etwa 35 g) durch das Gitter des Schüttelbechers zu den Bienen geben.
  • Schüttelbecher leicht schütteln, so dass alle Bienen mit Puderzucker bedeckt sind. Aufpassen, dass dabei keine Milben herausfallen.
  • 3 Minuten warten und Bienen "arbeiten" lassen, innerhalb dieser Zeit noch ein- bis zweimal leicht durchschütteln und Puderzucker auf den Bienen verteilen.
  • Feinsieb auf den Honigeimer setzen, Schüttelbecher mit dem Gitter nach unten etwa 60 Sekunden lang sehr kräftig über dem Sieb ausschütteln, so dass Puderzucker und Milben in das Sieb fallen.
  • Milben vom Puderzucker durch Sieben des Puderzuckers trennen und zählen.
  • Bienen ins Volk zurückgeben (auf Oberträger der oberen Zarge schütten).

Auswertung

Zahlen bezogen auf 50 g Bienen Juli August September
Volk vorerst ungefährdet < 5 Milben < 10 Milben < 15 Milben
Behandlung in nächster Zeit erforderlich 5 - 25 Milben 10 - 25 Milben 15 - 25 Milben
Schadschwelle überschritten, unverzüglich behandeln über 25 Milben

"Vorerst ungefährdet" bedeutet, dass oftmals ganz auf eine Sommerbehandlung verzichtet werden kann. Dann sollten wiederholte Kontrollen im Abstand von 4-6 Wochen durchgeführt werden.

Probenentnahme im Oktober:

  • weniger als 5 Milben pro 50 g Bienen: keine Winterbehandlung erforderlich.
  • 5 - 20 Milben pro 50 g Bienen: Auf eine Winterbehandlung kann verzichtet werden, wenn im folgenden Frühjahr konsequent und frühzeitig biotechnische Maßnahmen angewendet werden (Drohnenbrut schneiden, Jungvölker bilden).
  • mehr als 20 Milben pro 50 g Bienen: Winterbehandlung bei Brutfreiheit erforderlich.

Varianten

  • Zum leichteren Zählen restlichen Siebinhalt auf ein Küchenpapier schütten und dort Milben und Zuckerkrümel mit spitzem Gegenstand auseinander schieben.

Warum?

Die Varroa-Befallssituation unterscheidet sich von Jahr zu Jahr, von Stand zu Stand sowie von Volk zu Volk und auch Reinvasion von Nachbarvölkern spielt eine Rolle. Für eine erfolgreiche Varroabehandlung ist es daher notwendig, den aktuellen Befall zu kennen. Nur dann kann eine drohende Gefahr rechtzeitig erkannt und eine geeignete Behandlung durchgeführt werden. Andererseits bietet eine Befallskontrolle die Möglichkeit, auf unnötige Behandlungen zu verzichten und nicht die Auslese virulenter Milben zu fördern.

Bitte beachten

  • Wichtig: Bienen, Puderzucker, Gefäße und Sieb müssen völlig trocken sein!
  • Zur Trennung der Milben und des Puderzuckers von den Bienen ist es wichtig, den Becher sehr kräftig zu schütteln!

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