Fachbegriffe in der Imkerei

Imkerdeutsch für Laien und Fortgeschrittene

Absperrgitter

ist so bemessen, dass es nur von den kleineren Arbeiterinnen und nicht von der Königin und von Drohnen passiert werden kann. Es wird zum Beispiel zur Trennung von Brut- und Honigraum eingesetzt,hält dabei die Königin vom Honigraum fern, sodass die Waben im Honigraum nicht von ihr mit Eiern belegt werden können.

Ableger

ist der gezielt entnommene Teil eines Bienenvolkes und besteht in der Regel aus 1 bis 3 Brutwaben mit überwiegend verdeckelter Brut und den ansitzenden Bienen ohne Königin (Brutableger). Auf den Brutwaben müssen auch einige Eier oder jüngste Arbeiterinnenlarven sein, damit der Ableger nachschaffen kann. Die Nachschaffungszellen können nach der Verdeckelung gebrochen und der Ableger kann entweder mit einer schlupfreifen Weiselzelle oder unbegatteten Königin aus einer Königinnenaufzucht oder (besser) mit einer bereits begatteten Königin beweiselt werden. Ableger können außer als Brutableger (Brutling) auch als Flugling, Saugling oder Fegling (Kunstschwarm) gebildet werden. Die Ablegerbildung dient der Völkervermehrung, der Schwarmvorbeugung und auch der Schwarmverhinderung.

Abschwefeln

ist die humanste Art, schwer erkrankte oder stark geschwächte Völker zu töten. Man verschließt das Flugloch mit Schaumgummi und setzt ein bis zwei Leerzargen auf. Zwei bis Drei Schwefelschnitten werden in eine feuerfeste Dose gestellt und angezündet. Nach wenigen Minuten ist das Volk tot.

Afterweisel

ist ein Drohnenmütterchen bzw. eine Arbeiterin, die in einem weisellosen Volk unbefruchtete Eier legt. (siehe auch Buckelbrut) Amme oder Ammenbiene Sie pflegt (füttert, wärmt) die Brut.

Bannwabe

ist entweder eine Wabe mit offener Brut, die zum Beispiel einem Weisellosen Flugling an seine neue Wohnung bannt (festhällt), oder eine Wabe, auf die man die Königin in einer Wabentasche einsperrt (bannt), sodass sie nur auf dieser Eier legen kann. Diese Bannwabe kann anschließend als Fangwabe für Varroamilben genutzt werden.

Baubiene

produziert Wachs und baut Waben.

Baurahmen

ist ein leeres, in der Regel nicht gedrahtetes Rähmchen welches meist mit Drohnenbau gefüllt wird. Baurahmen können durch das Ausschneiden der Drohnenbrut zur Dezimierung der Varroamilbe genutzt werden.

Bausperre

ist ein Lattenrost, der auf den hohen Unterboden bzw. unter den Brutraum gelegt wird. Er verhindert, dass an den Unterleisten der Rähmchen Wildbau (in den Unterboden hinein) errichtet wird. Er behindert allerdings auch den Milbenfall und kann so unter umständen die Gemülldiagnose verfälschen.

Bautraube

ist der Zusammenschluss von einigen Hundert Bienen zur gemeinsamen Errichtung von Wabenbau zum Beispiel im leeren Baurahmen oder an der Unterleiste von Rähmchen im hohen Unterboden.

Bautrieb

des Bienenvolkes setzt ein, wenn für die Aufzucht von Brut oder für die Einlagerung von Vorräten nicht genügend Waben vorhanden sind. Der Bautrieb kann gezielt für den Ausbau von Mittelwänden (im Honigraum, bei der Jungvolkpflege) und zur Errichtung von Drohnenbau (im Baurahmen) und Arbeiterinnenbau (bei der Jungvolkpflege) genutzt werden.

Bauleistung

wird in der Regel nur bei Tracht oder Fütterung erbracht. Der Bautrieb ist in weisellosen und in schwarmtriebigen Völkern gehemmt. Sehr stark entwickelt ist er in Schwärmen.

Begattungsvölkchen

ist ein kleiner brutfreier Ableger mit unbegatteter Königin, der in erster Linie dazu dient, die junge Königin während der Paarungszeit zu beherbergen. Zu diesem Zweck wird das Völkchen in einem Begattungskästchen untergebracht.

Begattungszeichen

Bei der Begattung (Kopulation) löst sich der Penis vom sterbenden Drohn und bleibt in der Scheide der Königin stecken. Der nächste Drohn, der sich während des Hochzeitsfluges der Königin mit ihr paart, entfernt vor der Kopulation den Penis seines Vorgängers. Der Penis des letzten Drohns, der zum Zuge gekommen ist, bleibt in der Scheide stecken. Mit diesem Begattungszeichen kehrt die Königin zu ihrem Stock zurück.

Belegstellen

sollen der kontrollierten Paarung dienen. Zu diesem Zweck werden auf einer Belegstelle Begattungsvölkchen mit unbegatteten Königinnen, die aus einer gezielten Königinnenaufzucht hervorgegangen sind, und ausgelesene Vatervölker (Drohnenvölker) aufgestellt. Es darf nicht zu einem Zuflug von fremden Drohnen kommen, was an den meisten Belegstellen nicht immer gewährleistet ist.

Bestiften

Eiablage durch die Königin

Betriebsweise

beschreibt die Art und Weise der Bienenhaltung und richtet sich nach der Zielsetzung (Produktion von Honig[sorten], Pollen, Gelee Royale, Bienengift, Königinnen) und Ausstattung der Imkerei. Die Betriebsweise wird bestimmt zum Beispiel vom Beutensystem (Magazinimkerei, Korbimkerei), von der Tracht (Wanderimkerei, Heide- und Waldimkerei), aber auch von der Einstellung des Imkers (Schwarmimkerei).

Beute

Bienenwohnung aus Holz, Stroh, Ruten, Lehm oder Kunststoff. Je nach Konstruktion wird zwischen Magazin- oder Oberbehandlungsbeuten, Hinterbehandlungsbeuten, Trogbeuten, Klotzbeuten, Körben und Stülpern unterschieden.

Bien

ist die Bezeichnung für den Superorganismus des Bienenvolkes in seiner organischen Gesamtheit aus Arbeitsbienen, Königin, Drohnen, Brut, Waben und Vorräten. "Der Bien ist ein Organismus, welcher besteht durch das harmonisch-zweckmäßige Zusammenwirken aller seiner Teile oder Glieder, und bei welchem jeder Teil das Ganze als Ursprung und Träger seiner Existenz voraussetzt." Ferdinand Gerstung (1905)

Bienenbrot

ist der in den Waben eingelagerte und konservierte Pollen.

Bienenflucht

wird in Magazinbeuten zur Honigernte anstelle des Absperrgitters zwischen Brutraum und Honigraum gelegt. Sie ist so konstruiert, dass die Bienen nur vom Honigraum in den Brutraum wechseln können und nicht in die umgekehrte Richtung. Der Honigraum wird innerhalb eines Tages bienenfrei und kann dann abgehoben werden, ohne dass seine Waben gezogen und Bienen abgefegt werden müssen.

Bienentraube

ist der Zusammenschluss von Bienen als Bau-, Schwarm- oder Wintertraube.

Bienenweide

besteht aus den Pflanzen, die Pollen, Nektar und Honigtau liefern.

Bienenzucht

ist eigentlich ein spezieller Zweig der Bienenhaltung, der sich mit der züchterischen Bearbeitung der Honigbiene befasst. Doch landläufig wird Bienenzucht als Synonym für Imkerei oder Bienenhaltung verwendet.

Brutbrett

ist eine Wabe, auf der fast ausschließlich verdeckelte Arbeiterinnenbrut vorhanden ist. Bei einer Zanderwabe wären das weit mehr als 5000 Zellen.

Brutnest

umfasst den Bereich der Waben, in dem die Königin Eier legt und die Arbeitsbienen Brut pflegen.

Brutraum

ist der untere Raum eines in einer Hinter- oder Oberhandlungsbeute untergebrachten Bienenvolkes. Über dem Brutraum liegt der Honigraum.

Buckelbrut

entsteht wenn Drohnen in Arbeiterinnenzellen aufgezogen werden. Sie entsteht wenn der Samenvorrat der Königin erschöpft ist und sie nur noch unbefruchtete Eier legen kann. Bei längerer Weisellosigkeit beginnen oft auch Arbeiterinnen, so genannte "Drohnenmütterchen" oder "Afterweiseln" unbefruchtete Eier zu legen. Der Name "Buckelbrut" kommt davon, dass die Wabenzellen einen erhöhten Zelldeckel bekommen, welcher der Brut ein buckelartiges Aussehen verleiht. (siehe auch drohnenbrütig)

Buckfast

ist eine Kunstrasse. die von Bruder Adam, einem Mönch, in jahrzehntelanger Zuchtarbeit geschaffen wurde und eine Mischung verschiedener Rassen der Westlichen Honigbiene darstellt.

Carnica

Kurzbezeichnung der Rasse Apis mellifera carnica. Die Carnicabiene wird auch Kärntner Biene genannt und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland aus Kärnten eingeführt. Durch gezielte Zucht wurde mit ihr die ursprünglich heimische Dunkle Biene Apis mellifera mellifera verdrängt.

Drohnen

sind die Männer im Bienenvolk. Sie gehen aus unbefruchteten Eiern hervor.

drohnenbrütig

ist ein Volk, wenn es nur Drohnen aufzieht, weil es entweder weisellos ist und Arbeiterinnen unbefruchtete Eier legen oder weil es eine junge Königin hat, die nicht begattet wurde und deshalb unbefruchtete Eier ablegt oder weil es eine alte Königin hat, deren Samenvorrat erschöpft ist und die deshalb ihre Eier nicht mehr befruchten kann. (siehe auch Buckelbrut)

Drohnenmütterchen

sind Arbeiterinnen, die in einem weisellosen Volk unbefruchtete Eier legen. (siehe auch Afterweisel, Buckelbrut, drohnenbrütig)

Drohnennest

ist eine Ansammlung von Drohnenzellen auf einer Arbeiterinnenwabe

Drohnenrahmen

(siehe Baurahmen)

Drohnensammelplatz

Bestimmte Punkte im Gelände, an denen sich die Drohnen und die jungen Königinnen zur Begattung treffen, bevorzugte Flughöhe 10 – 20m.

Drohnenschlacht

Am Ende des Bienensommers (Juli/August) werden die Drohnen nicht mehr länger in den Völkern geduldet und aus dem Stock gezerrt.

Erweiterung

Zugeben von Waben, Mittelwänden oder einer ganzen Zarge um Platz zu schaffen und damit gleichzeitig einem vorzeitigen Schwarmtrieb vorzubeugen.

Faulbrut

ist an einer Bakterienkrankheit abgestorbene Brut. Die abgestorbene Brut sieht faulig aus und riecht auch danach. Allerdings ist zwischen der höchst gefährlichen Bösartigen und der weniger gefährlichen Gutartigen Faulbrut zu unterscheiden. Die Diagnose setzt Fachkenntnisse voraus.

Fegling

oder Kunstschwarm, zu dessen Bildung Bienen von den Waben gefegt werden.

fehlbrütig

ist ein Volk, dessen alte Königin keine befruchteten Eier mehr ablegen kann. (siehe auch Buckelbrut, drohnenbrütig)

Flugbienen

oder Trachtbienen gehen ihrer Arbeit fliegend nach. Sie sammeln Nektar, Pollen, Honigtau, Wasser und Kittharz

Flugling

wird durch Verstellen eines Volkes um ein paar Meter gebildet. Auf seinen alten Platz wird eine Beute aufgestellt, die mit einer Brutwabe (als Bannwabe), Futter- und Leerwaben (oder Mittelwänden) gefüllt wird und in die die eingeflogenen Bienen (= Flugbienen) einkehren. Die Sammelleistung des Muttervolkes sinkt mit dem Verlust der Flugbienen auf null. Außerdem schränkt es seine Bruttätigkeit ein. Die Sammelmotivation des Fluglings leidet unter der Weisellosigkeit. Die Fluglingsbildung ist sowohl für die Schwarmvorbeugung als auch für die Schwarmverhinderung geeignet.

Futterkranz

ist das auf den Brutwaben über der Brut eingelagerte Futter (Pollen und Honig).

Futtergeschirr

Sammelbegriff für alle Arten von Fütterungsbehältern/-vorrichtungen

Futtersaft

wird von den Ammenbienen zur Fütterung von Larven hergestellt. Seine Zusammensetzung richtet sich nach Alter und Geschlecht (männlich oder weiblich) bzw. Kaste (Königin oder Arbeiterin) der Larven.

Futterwabe

mit Honig oder Winterfutter gefüllte Wabe

Gelee Royale

ist der Königinnenfuttersaft. Er wird von Ammenbienen zur Aufzucht der Königinnenlarven und zur Versorgung der Königinnen produziert und sorgt dafür, dass die Königinnen deutlich länger leben als die anderen Bienenwesen.

Gemüll

ist die Gesamtheit des in einem Bienenvolk anfallenden Abfalls. Es besteht überwiegend aus dem Material von abgeschroteten Waben und abgenagten Zelldeckeln, das zum Beispiel beim öffnen von Futterzellen und beim Schlupf von Bienen anfällt. Im Gemüll sind auch Futterkristalle, Pollenreste, Kot von Wachsmotten, Teile von erkrankter und abgestorbener Brut (wie Kalkbrutmumien), tote Bienen und Varroamilben zu finden. Die Gemülldiagnose gibt Aufschluss über den Zustand und die Stärke eines Bienenvolkes. Die Ermittlung des natürlichen Varroamilbenabfalls dient zur Abschätzung seines Befallsgrades.

Gemülldiagnose

bezeichnet die Auswertung des Gemülls und ist sehr hilfreich bei der Bekämpfung der Varroamilbe. (siehe auch Gemüll)

Hochzeitsflug

ist der Begattungsflug der Königin, auf dem sie im Fluge von bis zu 30 Drohnen begattet wird. In der Regel macht die Königin nur einen oder zwei Hochzeitsflüge.

Honigblase

ist dem Magen der Arbeiterin vorgeschaltet und dient dem Transport von Nektar, Honigtau oder Wasser. Schwarmbienen füllen ihre Honigblase vor dem Auszug des Schwarmes mit etwa 50 mg Honig.

Honigraum

ist der obere Raum eines in einer Hinter- oder Oberbehandlungsbeute untergebrachten Bienenvolkes. Unter dem Honigraum liegt der Brutraum.

Honigtau

wird von Blattläusen (Pflanzensaugern) ausgeschieden. Von der Entstehung her handelt es sich beim Honigtau um Kot. Von seiner Zusammensetzung her hat der Honigtau nichts kotartiges an sich. Er ist leicht verdaulich, besteht überwiegend aus Zuckern und schmeckt deshalb sehr süß, worauf sein Name hinweist. Er wird nicht nur von Honigbienen gesammelt, sondern dient auch anderen Insekten wie Ameisen und Wespen als Nahrung.

Jahresfarben

Da Königinnen in der Regel nie älter als 5 Jahre werden, erkennt der Imker an der Farbe das Alter der gezeichneten Königin. 2013 rot - 2014 grün - 2015 blau - 2016 weiß - 2017 gelb - 2018 rot – 2019 grün – usw.

Kalkbrut

ist an einer Pilzkrankheit erkrankte Brut. Die abgestorbenen Larven werden zu harten wie verkalkt aussehenden Mumien. Man erkennt sie daran, dass Brutmumien vor dem Flugloch oder dem Gemüll liegen.

Kaltbau

ist das Gegenteil von Warmbau. Die Waben zeigen in Richtung Flugloch.

Kellerhaft

ist die in der Regel bis zu drei Tage dauernde Unterbringung eines in einer verschlossenen Beute oder Kiste eingesperrten Bienenvolkes (Schwarm, Kunstschwarm, Begattungsvölkchen) in einem kühlen und dunklen Raum. Während der Kellerhaft wird flüssig gefüttert.

Kittharz

(siehe Propolis)

Kunstschwarm

ist ein künstlich durch Abfegen oder Abschütteln der Bienen von den Waben des Brutoder Honigraumes hergestellter Ableger, der entweder mit einer schlupfreifen Zelle oder mit einer jungen begatteten oder unbegatteten Königin beweiselt wird. Die zugesetzte Königin muss gekäfigt werden, bis sich die Bienen des Kunstschwarmes an sie gewöhnt haben. (siehe auch Fegling)

Magazinbeute

oder Oberbehandlungsbeute. Sie besteht aus Boden, Zarge(n) und Deckel. Sie wird von oben geöffnet. Die Anzahl der Zargen richtet sich nach der Stärke des Bienenvolkes und nach der Tracht

Mittelwand

ist eine Bienenwachsplatte, auf der das Zellenmuster geprägt ist, sodass beim Ausbau der Mittelwand je nach Prägung reiner Arbeiterinnenbau oder Drohnenbau entsteht.

Nachschaffung

ist die Reaktion des Bienenvolkes auf den plötzlichen, meist durch den Imker herbeigeführten Verlust der Königin. Einige junge Arbeiterinnenlarven werden zu Königinnen aufgezogen, indem sie in ihren Zellen mit Königinnenfuttersaft (Gelee Royale) gefüttert werden. Diese Nachschaffungs(weisel)zellen sind sehr viel größer als normale Arbeiterinnenbrutzellen. Die Fähigkeit zur Nachschaffung wird für die künstliche und gezielte Aufzucht von Königinnen genutzt.

Nachschwarm

geht nach dem Vor- oder Hauptschwarm ab. Nachschwärme sind deutlich schwächer als Vorschwärme und haben eine unbegattete junge Königin.

Naturwabenbau

wird in einem leeren Rähmchen, im hohen Unterboden oder auch in einer leeren Beute angelegt, in die zum Beispiel ein Schwarm eingeschlagen wird.

Oberträger

ist die obere Leiste eines Rähmchens, die auf den Stirnwänden der Beute aufliegt und somit das Rähmchen bzw. die Wabe trägt.

Pflegevolk

starkes, meist weiselloses Volk, zur Aufzucht von Königinnen.

Pollenhöschen

sind der während eines Fluges von einer Biene gesammelte Blütenstaub. Er wird beim Besuch der Blüten zuerst mit dem Haarkleid aufgenommen, dann während des Fluges von Blüte zu Blüte durch Putzen des Haarkleides in die dafür vorgesehenen Körbchen an den Hinterbeinen befördert. Je nach Art der besuchten Blütenpflanze sind die Höschen weiß, gelb, rot oder auch blau gefärbt.

Pollenfalle

ist eine am Flugloch angebrachte Vorrichtung zur Ernte von Pollen. Die heimkehrenden Pollensammlerinnen müssen sich durch kleine Löcher zwangen. Dabei werden die Pollenhöschen von den Hinterbeinen abgestreift und in einer Schale aufgefangen.

Propolis

oder Kittharz wird von den Bienen als Baumharz gesammelt und zur Abdichtung der Bienenwohnung verwendet.

Putzbiene

putzt Zellen und bereitet sie für die Einlagerung von Vorräten oder für die Ablage von Eiern vor, entfernt kranke oder abgestorbene Brut und tote Bienen.

Putztrieb

ist das im Bienenvolk ständig vorhandene Bedürfnis den besetzten Wabenbau bzw. die Bienenwohnung sauber zu halten. So werden Brutzellen nach dem Schlupf der Biene sofort von Arbeiterinnen (Putzbienen) geputzt, damit sie von der Königin erneut bestiftet werden können. Kranke Brut wird entfernt, um Ansteckung zu vermeiden. Wenn bei imkerlichen Eingriffen Wabenbau beschädigt wird, dann stellen einige Arbeiterinnen sofort die alte Ordnung wieder her. Bei guter Tracht werden bisher leere oder durch Schlupf von Brut frei werdende Wabenzellen geputzt, um das eingetragene Sammelgut zu lagern. Deshalb kann der Putztrieb auch durch Fütterung aktiviert werden.

Rähmchen

sind Rahmen aus Holzleisten, in die die Waben gebaut werden. Die Suche nach der idealen Konstruktion der Rähmchen (ihre Größe, aber auch die Abmessungen ihrer Seitenteile, Ober- und Unterleisten) in Verbindung mit der Gestaltung der Bienenbeute hat besonders im deutschsprachigen Raum zu einer ungeheuer großen letztendlich überflüssigen Rähmchen- und Beutenvielfalt geführt.

Räuberei

Besonders in trachtlosen Zeiten überfallen Bienen manchmal schwächere Völker mit der Absicht, eventuell vorhandene Honigvorräte zu stehlen. Räuberei wird oft durch Unvorsichtigkeit der Imkers ausgelöst. (z.B. verkleckern von Futter oder nicht an die Volksstärke angepasste Fluglochöffnung)

Reizung

ist eine imkerliche Maßnahme, mit der besonders im Frühjahr (und im Spätsommer) die Bruttätigkeit des Bienenvolkes gesteigert werden soll. Mehr Brut soll zu mehr Bienen (auch Winterbienen) und diese zu mehr Honig führen. Besonders beliebt ist die Reizfütterung durch wiederholtes Verabreichen von kleinen Portionen Flüssigfutter, mit Futterteig oder mit Honigmaische. Zu den Reizungsmaßnahmen zählen auch das Aufritzen des verdeckelten Winterfutters, der Zargentausch im Brutraum (die obere Zarge nach unten, die untere nach oben) und das Verschränken von Brutwaben. Diese Maßnahmen haben eines gemeinsam: Sie sind ohne Wirkung und deshalb überflüssig!

Reinigungsflug

ist der erste Ausflug der Bienen nach der Zeit der Winterruhe, sobald das Thermometer über 12°C klettert. Dabei entleeren die Bienen ihre Kotblase.

Rundtanz

Mit dem Rundtanz teilt die heimkehrende Sammlerin mit, dass sie eine Futterquelle in unmittelbarer Nähe (< 100 m) des Bienenstockes gefunden hat. Eine Richtung wird nicht angegeben. Eine Futtergabe kann Räuberei zur Folge haben, indem die ersten das Futter aufnehmenden Bienen Rundtänze aufführen und so andere Stockgenossinnen veranlassen, in der Umgebung des Bienenstandes nach der Futterquelle zu suchen.

Sammeltrieb

ist das im Bienenvolk ständig vorhandene Bedürfnis, nach Nahrungsquellen Ausschau zu halten und sie auszubeuten. Er ist auch, bei fehlender Tracht, die Ursache für Räuberei.

Sammelbrutableger

wird aus verdeckelten Brutwaben mit ansitzenden Bienen, aus mehreren verschiedenen Spendervölker geblidet. (siehe auch Ableger)

Saugling

wird durch Aufsetzen einer Zarge mit bienenfreien Brut- und Futterwaben auf ein starkes Volk über Absperrgitter gebildet. Die Brut "saugt" Ammenbienen aus dem unteren Volk an. Der Saugling wird einen Tag nach dem Aufsetzen abgehoben, auf einen Boden gesetzt und an einem Platz außerhalb des Flugkreises des Ammenbienenspendervolkes aufgestellt. Acht Tage später wird er nach dem Brechen der Nachschaffungszellen beweiselt. Der Saugling dient der Schwarmvorbeugung, für die Schwarmverhinderung ist er nicht geeignet.

Schröpfung

ist die Entnahme von Bienen und/oder Brut. Mit dem geschröpften Material kann ein Ableger gebildet oder ein anderes Volk verstärkt werden, und dient der Schwarmvorbeugung.

Schwänzeltanz

Mit dem Schwänzeltanz teilt die heimkehrende Sammlerin mit, dass sie eine Weit entfernt (>100 m) liegende Futterquelle gefunden hat. Beim Schwänzeltanz gibt sie Richtung und Entfernung der Futterquelle an.

Schwarmtraube

ist der Zusammenschluss der Bienen eines Schwarmes an einem Ast. Sie dient beim Schwarmakt als Sammelstation zwischen dem Auszug des Schwarmes aus der alten Wohnung und dem Weiterzug in die neue Wohnung. Dieser erfolgt in der Regel am Tag nach dem Auszug.

Schwarmtrieb

ist das Bedürfnis des Bienenvolkes sich durch Schwärme(n) zu vermehren. Sein Auftreten ist in der Regel auf die Monate Mai und Juni begrenzt und in erster Linie von der Volksstärke, aber auch von der Tracht und von der Witterung abhängig. Starke Völker produzieren den meisten Honig und geraten in der Regel (als erste) in Schwarmstimmung. Eine gute Tracht kann über das Verhonigen des Brutnestes und sinkende Eiablage der Königin zum Ausbruch der Schwarmtriebes führen.

Schwarmverhinderung

sind die Maßnahmen, die das Schwärmen eines schwarmtriebigen Volkes verhindern wie das Zerstören (Brechen) der Schwarmzellen oder die Bildung eines Fluglings oder Zwischenbodenablegers.

Schwarmvorbeugung

sind die Maßnahmen, die dafür sorgen, dass ein Bienenvolk nicht in Schwarmstimmung gerät, wie das Erweitern, der regelmäßige Einsatz des Baurahmens oder das frühzeitige Schröpfen (vor Eintritt der Schwarmstimmung).

Schwarmzelle

Königinnenzelle die zur Schwarmzeit angelegt wird. Sie ist oft am Rand der Rähmchen zu sehen und kündigt einen bevorstehenden Schwarm an. Aus dieser besonderen Königinnenzelle schlüpft die Nachfolgerin der ausschwärmenden Königin. (siehe auch Weiselzelle

Schwarmzeit

meist im Mai/Juni der Bien befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung Sommerbienen sind die Arbeiterinnen, die von März bis August zur Welt kommen und in der Regel sehr kurzlebig sind. In sich normal entwickelnden Völkern werden die Sommerbienen im Zeitraum April bis August nur 2-3 Wochen alt.

Spielnäpfchen

(siehe Weiselnäpfchen)

Stift

ist das in eine Zelle abgelegte Ei. Wenn die Königin Eier ablegt, bestiftet sie die Zellen.

stille Umweiselung

wird vom Bienenvolk betrieben, wenn es mit seiner alten Königin nicht zufrieden ist. Der Grund ist für den Imker nicht immer ersichtlich. Es wird eine junge Königin aufgezogen. Die alte wird erst abgetrieben, wenn die junge in Eiablage ist bzw. sich bewährt hat. Das führt dazu, dass sich im Volk einige Wochen lang, manchmal auch einige Monate lang und während des Winters, zwei Eier legende Königinnen aufhalten. Wenn sich die junge Königin nicht bewährt, wird sie und nicht ihre Mutter abgetrieben und die stille Umweiselung erneut in die Wege geleitet. Ein Volk, das still umweiseln will, legt nur wenige (1-3) Weiselzellen an, ein schwarmtriebiges Volk dagegen viele. Zu einer stillen Umweiselung kann es während der gesamten Brutperiode kommen.

Stockbíenen

verrichten Stock- oder Innendienste wie Putzen, Brutpflege,Wabenbau, Vorratspflege und Fluglochwache.

Tracheen

sind Röhren, die in ihrer Gesamtheit (Tracheensystem) das Atemorgan der Bienen darstellen. Die Atemluft wird von den Atemöffnungen an der Körperoberfläche (Stigmen) in den sich mehrfach verzweigenden Tracheen zu den einzelnen Organen im Körperinneren geleitet.

Tracht

ist allgemein "das, was getragen wird" und in der Bienenhaltung das, was die Bienen eintragen. Es herrscht Blütentracht, wenn Pollen und Nektar eingetragen werden, und Waldtracht, wenn die Bienen Honigtau sammeln. Je nach eingetragener Menge wird zwischen Läpper- und Voll- oder Massentracht unterschieden.

Trachtbienen

Sie verrichten ausschließlich Außendienst und sammeln Nektar, Pollen und Honigtau. (siehe auch Flugbienen)

Trogbeute

ist eine Oberbehandlungsbeute, die aus einem langgestreckten Trog besteht. Die Waben sind meist im Warmbau angeordnet. Während der Trachtzeit wird auf den Trog noch ein kürzerer Honigraum aufgesetzt.

Umlarven

ist das Umbetten von 0-1 Tage alten Arbeiterinnenlarven in die Weiselbecher eines Zuchtrahmens mit Hilfe eines Umlarvlöffels.

Umweiseln

ist der Tausch der (alten) Königin eines Volkes gegen eine andere (neue) durch den Imker. Am sichersten gelingt die Umweiselung, wenn sie in drei Schritten erfolgt: 1. alte Königin entnehmen, 2. nach 9 Tagen alle (!) Nachschaffungszellen brechen und neue Königin im Zusetzkäfig in eine Wabengasse hängen, 3. ein Tag später Käfig öffnen und mit Futterteig verschließen.

Varroamilbe

ist ein Parasit, der Bienen und Brut befällt und sich ausschließlich in der Brut vermehrt. Ein hoher Varroabefall führt zum Ausbruch der Varroatose, deren Erscheinungsbild hauptsächlich durch Sekundärkrankheiten (Virosen) bestimmt wird, die aber primär durch die Varroamilbe verursacht wird.

Varroaresistenz

beschreibt die Anfälligkeit des Bienenvolkes für Varroabefall. In resistenten Völkern vermehrt sich die Varroamilbe nicht oder langsamer als in anfälligen (nicht resistenten) Völkern. Resistenz und Anfälligkeit sind relativ zu bewerten.

Varroatoleranz

beschreibt die Empfindlichkeit eines Bienenvolkes. Ein tolerantes Bienenvolk verträgt mehr Varroamilben oder verkraftet einen bestimmten Varroabefall leichter als ein empfindliches (nicht tolerantes) Volk. Dabei sind die Schadensschwellen bei Varroabefall von der Volksstärke und von der Jahreszeit abhängig.

Varroazide

sind Wirkstoffe zur Bekämpfung der Varroamilbe. (z.B. Ameisen-, Oxalsäure)

Vatervolk

ist ein ausgesuchtes Bienenvolk, das als Drohnenspender auf Belegstellen aufgestellt wird.

Verschulen

ist das Käfigen von verdeckelten Weiselzellen bei der Königinnenaufzucht. Das Verschulen verhindert, dass die schlüpfenden Königinnen sich gegenseitig bzw. die noch nicht geschlüpften Schwestern umbringen.

Vorschwarm

oder Hauptschwarm ist der erste Schwarm, der die Bienenwohnung eines in Schwarmstimmung befindlichen Volkes verlässt. Mit ihm geht die alte Königin. Dem stärkeren Vorschwarm folgen die schwächeren Nachschwärme.

Wabengasse

ist der Raum zwischen zwei benachbarten Waben.

Wachsmotte

Große und Kleine Wachsmotte, deren Larven die Waben zerstören. Dabei ernähren sich die Larven von Pollenresten und den zurückgelassenen Kokons von bebrüteten Zellen der Wabe. Vorratswaben müssen deshalb vor Mottenfraß geschützt werden. Unbebrütete und Pollenfreie Waben werden, aufgrund der fehlende Nahrungsgrundlage, jedoch sehr selten befallen.

Wanderung

ist das Verstellen von Bienenvölkern zur Nutzung von Trachten, aber auch bei der Ablegerbildung und das Verbringen von Begattungsvölkchen auf eine Belegstelle.

Wanderzeugnis

dient als Gesundheitsnachweis der Völker eines Bienenstandes. Es wird vom Bienenseuchensachverständigen ausgestellt.

Warmbau

ist das Gegenteil von Kaltbau. Die Waben sind quer zum Flugloch angeordnet.

Weisel

ist die ältere Bezeichnung für die Königin. Der Weisel ist der Anführer (der Bienen). Dass es sich beim Weisel des Bienenvolkes um ein weibliches Tier handelt, wurde lange Zeit ignoriert.

Weiselprobe

wird einem Volk gegeben, wenn der Verdacht besteht, dass es weisellos ist. Dabei wird dem Volk eine Brutwabe eines anderen Volkes zugehängt, die Eier oder junge Arbeiterinnenlarven enthält. Die Weiselprobe ist positiv, wenn das Volk auf dieser Brutwabe Nachschaffungszellen errichtet.

Weiselnäpfchen

ist die Vorstufe einer Weiselzelle und kommen hauptsächlich in der Schwarmzeit vor. Es gibt auch künstliche Weiselnäpfchen (aus Kunststoff oder Wachs) welche zur Königinnenzucht verwerwendet werden.

Weiselzelle

In den Weiselzellen werden die Königinnen aufgezogen. Je nach Entwicklungsstadium enthalten sie Ei, Larve oder Puppe und je nach Entstehung wird zwischen Schwarmzellen, stille Umweiselungszellen und Nachschaffungszellen unterschieden.

Wildbau

ist im freien Raum errichteter Wabenbau, zum Beispiel im hohen Unterboden oder im Futterbehälter.

Windel

oder Bodeneinlage. Sie dient zum Auffangen des Gemülls, das anschließend einer Gemülldiagnose unterzogen werden kann, oder zum Auffangen von Varroamilben vor und nach einer Varroabehandlung zur Ermittlung des Befallsgrades oder des Behandlungserfolges. Moderne Beuten sind mit einem Gitterboden ausgestattet, in den eine Windel ohne Störung des Volkes eingeschoben werden kann.

Winterbienen

sind Arbeiterinnen, die im Spätsommer und Herbst schlüpfen und bis zum Frühjahr (Schlupf der ersten Sommerbienengeneration) leben.

Wintertraube

ist der enge Zusammenschluss der Bienen eines Volkes bei niedrigen Außentemperaturen. Sie dient der Wärmeregulation. Im Inneren der Traube wird durch Verzehr von Honig (Winterfutter) so viel Wärme erzeugt, dass die Bienen nicht unterkühlen. Die von der Wintertraube besetzten Waben teilen sie in Scheiben, die unter Umständen keinen direkten Kontakt miteinander haben.

Winterzehrung

ist der Verbrauch von Winterfutter in der Zeit nach der Auffütterung (August/September) bis zur ersten Massentracht im Frühjahr (April/Mai). Die Zehrung eines Volkes hängt von seiner Stärke, seiner Brutaktivität und vom Witterungsverlauf ab. Je stärker das Volk, je mehr es brütet und je stärker es gegen niedrige Außentemperaturen heizen muss, desto höher ist die Winterzehrung. Sie kann bei 20 kg liegen. Das meiste Winterfutter wird dabei in der Regel im März/April verbraucht.

Zarge

ist der Teil einer Magazinbeute, in den die Waben gehängt werden.

Zuchtrahmen

ist ein Rähmchen mit zwei drehbaren Leisten, auf denen jeweils etwa 15 Weiselbecher aus Kunststoff oder Bienenwachs befestigt werden, und das zur Aufzucht von Königinnen verwendet wird. Die Weiselbecher werden mit 0-1 Tage alten Arbeiterinnen belarvt und zur weiteren Pflege in ein Pflegevolk gegeben.

Zuchtstoff

sind die 0-1 Tage alten Arbeiterinnenlarven eines nach den Zuchtrichtlinien ausgesuchten Volkes, die für die Königinnenaufzucht verwendet werden

Zuchtstopfen

sind Holzstöpsel, die als Träger für künstliche Weiselzellen dienen.

Zusetzkäfig

wird zum Beweiseln oder Umweiseln von Völkern und Ablegern benutzt. Die Königin wird beim Zusetzen in einen Käfig gesperrt, der nach einer kurzen Gewöhnungsphase geöffnet und mit Futterteig verschlossen wird. Die Königin wird von den Arbeiterinnen "freigefressen".

Zwischenbodenableger

ist eine gezielte und befristete Form der Fluglingsbildung zur wirkungsvollen Schwarmverhinderung. Nach spätestens 10 Tagen wird der Flugling mit dem Muttervolk wieder vereinigt.